Mitleben im Kloster

Wer kann im Kollegium Sarnen mitleben?

Bei uns Mönchen können katholische Männer in Studium und Beruf mitleben, die an ihrer Tätigkeit Freude haben und diese mit einem klösterlichen Leben verbinden wollen. Sie gehen weiterhin ihrer Arbeit im bisherigen Umfeld nach, verbringen aber in die übrige Zeit zu einem wesentlichen Teil in unserer benediktinischen Gemeinschaft.  Entsprechend der Vereinbarkeit mit ihrer Tätigkeit nehmen sie an unserem Gebets-, Alltags- und Freizeitleben teil und tragen zu unserem Gemeinschaftsleben bei. Dieses Mitleben kann, muss aber nicht zu einer formelleren Zugehörigkeit oder zu einer Vollmitgliedschaft zu unserem Kloster Muri-Gries führen. Der Einstieg beginnt für alle unverbindlich. Das Mitleben kann auf dieser Basis längerfristig aufrecht erhalten werden. Es bestehen keine zeitlichen oder materiellen Vorgaben und  Beschränkungen. Wir freuen uns auch auf Mitbewohner, die diese Lebensform nur zeitlich begrenzt erproben wollen. Die Bedingungen des Mitwohnens werden individuell ausgehandelt. 

Welche Formen der Klosterzugehörigkeit gibt es?

Mönch

Ein Mönch ist wird im Verlauf seiner Ausbildungszeit Mitglied des Klosters. Die Vollmitgliedschaft erwirbt er sich durch die Ablegung der ewigen Gelübde. Unsere Klostergemeinschaft besteht aus Kleriker- und Laienbrüdern, die aus verschiedenen Berufen kommen und mit unterschiedlichem Alter ins Kloster eingetreten sind.  Die Mitbrüder arbeiten als Seelsorger, Kirchenmusiker, Bibliothekar, Archivar, Spiritual und Studentenheimleiter. Daneben nehmen sie die Leitung und die Verwaltung der Abtei wahr. Über den Arbeitseinsatz entscheidet der Abt im Einvernehmen mit dem Betroffenen.

Klaustraloblate

Ein Klaustraloblate unterscheidet sich von einem Mönch dadurch, dass er sich durch einen Vertrag und nicht durch ein Gelübde ans Kloster bindet. Die Vertragsbedingungen können in jedem einzelnen Fall spezifisch ausgehandelt werden. Diese Regelungen betreffen Fragen der Vorsorge, des Vermögens, des Einkommens, der Ferien, des Einsatzes usw. Er untersteht ansonsten aber gleich wie ein Mönch der klösterlichen Ordnung und trägt das Ordenskleid.

Choroblate

Ein Choroblate schliessen mit den Kloster eine Vereinbarung bezüglich Aspekten der Miete, des Zusammenlebens usw. Sie partizipieren im Rahmen ihrer Möglichkeiten und Wünsche an unserem Gemeinschaftsleben. Bezüglich Beruf und Finanzen bleiben sie völlig autonom. Bei liturgischen Feiern tragen sie einen Chormantel.

Oblate und Oblatinnen

Oblaten und Oblatinnen führen klosterunabhängig ein Leben in ihrem weltlichen Umfeld. Sie versuchen aber als Oblaten, ihr Leben in der Welt nach den Grundsätzen der Regel des Hl. Benedikts auszurichten. Als Oblaten binden sie sich an ein bestimmtes Benediktinerkloster. Zu diesem halten sie Verbindung durch regelmässige Zusammenkünfte im Kloster und  Informationen durch den Oblatenrektor usw.

Welche Voraussetzungen bestehen?

Je nach Art der gewählten Zugehörigkeit zu unserem Kloster schreibt das Ordensrecht gewisse Voraussetzungen vor, die erüllt sein müssen. Umso enger die Bindung zum Kloster ausfällt, desto umfassender sind die kirchenrechtlichen Vorgaben.

Welche Form ist für mich die richtige?

Diese Frage steht am Anfang nicht im Vordergrund. Du kannst sie später aufgrund Deiner Erfahrungen des Mitlebens und vieler Gespräche mit den Mitbewohnern fundierter beantworten. Vorerst geht es allein darum, ob für Dich ein Lebensentwurf in einem klösterlichen Rahmen in Frage kommt und ob Du einen Versuch wagen willst.

Wie soll ich vorgehen?

Wenn Du unabhängig von Alter und Beruf innerlich eine Neigung, eine Sehnsuch, ja einen Drang zu einem Leben in klösterlichem Umfeld verspürst, laden wir Dich ein, zuerst als Gast einige Tage bei uns zu verbringen und Dich mit den Gegebenheiten vertraut zu machen. So wird es Dir leichter fallen zu beurteilen, ob Du das Mitleben in unserer Gemeinschaft in aller Unverbindlichkeit versuchen möchtest. Die Entscheidung liegt allein bei Dir, sollte aber nicht endlos vertagt werden. Ein Einstieg braucht immer Mut und vorallem Vertrauen auf unseren Herrn, der Dir diesen Weg vorschlägt.

Interessenten wenden sich bitte an:

Fr. Paul Richard Schneider, OSB

Tel: +41 79 415 31 71

Mail: paulrichardschneider@bluewin.ch

Informationsmaterial

Bals, Claudius / Ullmann, Basilius, Aufbruch mit Benedikt. Oblaten – eine christliche Lebensform, St. Ottilien 2009.

Bonn, Cäcilia, Was sind Benediktineroblaten? Monastische Spiritualität in der Welt: die Benediktiner-Oblaten.

Deutsche Ordensoberenkonferenz, Berufung: Ordensleute antworten. 

Fässler, Thomas / Steiner , Philipp, Himmelsstürmer. Berufungsguide zum Ordensleben, Freiburg im Breisgau 2021, sowie die dazu gehörende interaktive Homepage mit vielen Informationen über die verschiedenen Orden, mit Berufungsgeschichten usw.

Kirche und Leben, Nikodemus Schnabel sieht „Kloster auf Zeit“ als Zukunftsmodell. Volles Ordensleben ohne ewige Profess, 29. Juni 2019.

Kirchenzeitung „Der Sonntag“, Berufungsgeschichten.

Koller, Hermine, Drittgeborene Kinder Benedikts. Geschichte und Gegenwart der Benediktineroblaten, Studien zur monastischen Kultur Band 2, St. Ottilien 2009.

Mende, Stefanie, Um Gottes willen. Warum Menschen heute ins Kloster gehen, Asslar 2020.

Ordensgemeinschaften Österreich, Berufung. 

Schnabel, Nikodemus / Hellen, Sascha, #FragEinenMönch. 100 Fragen (und unzensierte Antworten), Asslar 2021.